Hans Walser, [20220531]
Pyramide
Idee und Anregung: Maik Bleckmann, Bremen
Rekonstruktion einer Pyramide
Wir beginnen mit einem Fächer von drei Strecken der Länge 1 und Zwischenwinkeln α (Abb. 1a).
Anschließend passen wir am unteren Ende einen Rhombus ein (Abb. 1b). Wir interpretieren nun die Figur als Bild einer räumlichen Pyramide (Abb. 1c und 2).
Abb. 1: Konstruktion
Die Abbildung 2 zeigt die zugehörige Animation.
Abb. 2: Animation
Wir fragen nach den Ausmaßen der Pyramide der Abbildungen 1c und 2 unter der Annahme, dass es sich um eine gerade Pyramide mit quadratischer Grundfläche in einer orthografischen Parallelprojektion (Bildebene normal zur Projektionsrichtung, Normalaxonometrie) handelt. Dazu gleich ein Wort zur Vorsicht: Die wirklichen Längen der Pyramide im Raum werden bei dieser Projektion verkürzt. Die wirklichen Längen der schrägen Kanten sind also größer oder gleich eins, in der Regel größer als eins.
Um die wirklichen Längen zu sehen, gucken wir die Sache von der Seite an (Abb. 3b).
Abb. 3: Blick von vorne und von der Seite
In dieser Sicht von der Seite (sogenannter
Seitenriss oder Kreuzriss) sehen wir die wirkliche Länge h der
Pyramidenhöhe, die wirkliche Länge k der Schrägkanten und die wirkliche
Länge d der Diagonale der quadratischen Grundfläche. Ebenso sehen wir,
wie die Pyramide um den Winkel ϑ nach vorn gekippt ist. Für die
Seitenlänge s der quadratischen Grundfläche erhalten wir:
Die Angaben s und h genügen, um die Pyramide zu rekonstruieren.
Die Abbildung 4 zeigt, wie sich die Situation bei Variation von α verändert.
Abb. 4: Variation von α
Mit der Vergrößerung des Winkels α wird
auch der Kippwinkel ϑ vergrößert. Die Grundfläche der
Pyramide wird entsprechend verdreht.
Die relevanten Daten sowie das Volumen V der räumlichen Pyramide hängen wie folgt vom Winkel α ab:
Herleitung: Trigonometrie
Wir sehen in der Formel für k(α), dass die Kantenlänge k nicht die Konstante 1 ist. Die Abbildung 5 zeigt den zugehörigen Funktionsgraf. Das Minimum 1 wird bei αmin = 0 angenommen, das Maximum 5/4 = 1.25 bei:
Abb. 5: Kantenlänge
Die Abbildung 6 zeigt die Pyramidenhöhe h in Abhängigkeit des Winkels α.
Abb. 6: Pyramidenhöhe
Die Abbildung 7 zeigt das Pyramidenvolumen V
in Abhängigkeit des Winkels α. Das Maximum wird bei α = π/3 angenommen
und beträgt:
Abb. 7: Pyramidenvolumen
In der Abbildung 8 zeigt die verschiedenen Pyramiden mit festbleibender Spitze in der immer gleichen Projektion. Es wird also gegenüber der Projektionsebene nichts verdreht.
Abb. 8:
Pyramiden mit invarianter Spitze
In der Abbildung 9 bleibt die Grundebene der Pyramiden invariant. Die Spitze geht auf und ab.
Abb. 9: Invariante Grundebene
Für α = π/4 wir s = 1.
Für α = π/3 (Abb. 10) erhalten wir das
maximale Volumen:
Abb. 10: Maximales Volumen
Weiter ist die Pyramidenhöhe h
und die Seitenlänge s der quadratischen Grundfläche:
Die Pyramidenhöhe h ist also halb so groß wie die Seitenlänge s der quadratischen Grundfläche. Daher lässt sich die Pyramide mit optimalem Volumen in einen Würfel so einpassen, dass die Spitze in der Würfelmitte liegt (Abb. 11). Es haben sechs solche Pyramiden Platz im Würfel.
Abb. 11: Einpassen in den Würfel
Eine solche Pyramide lässt sich aus einem Papier im DIN-Format durch Falten herstellen.
Literatur
Bleckmann, Maik (2022): Pyramidenansatz zum Erstellen von Mustern (Manuskript)
Weblink
Hans Walser: Pyramide
http://www.walser-h-m.ch/hans/Miniaturen/P/Pyramide/Pyramide.html
Hans Walser: Pyramidenoptimierung
http://www.walser-h-m.ch/hans/Miniaturen/P/Pyramidenoptimierung2/Pyramidenoptimierung2.html
Hans Walser: Pyramidenoptimierung
http://www.walser-h-m.ch/hans/Miniaturen/P/Pyramidenoptimierung/Pyramidenoptimierung.htm
Hans Walser: Würfel aus sechs Bauteilen
http://www.walser-h-m.ch/hans/Miniaturen/W/Wuerfel6/Wuerfel6.htm