Hans Walser, [20131119]

Yin Yang, Sin Sang und Weierstra§

1        Yin Yang

Die Abbildung 1 zeigt das klassische Yin Yang.

Abb. 1: Yin Yang

2        Iterationen

Die Abbildung 2 zeigt Iterationen.

Abb. 2: Iterationen

Die Abbildung 3 zeigt die Bestandteile einer solchen Iteration. Dabei ist der untere Halbkreis der Gesamtfigur weggelassen. Die einzelnen Kurven sind aus Halbkreisen zusammengesetzt. Es sind ãWellenlinienÒ, aber keine Sinuskurven.

Abb. 3: Bestandteile

3        Funktionsgrafen

Nun fassen wir diese Kurven als Funktionsgrafen mit dem Definitionsintervall  auf. Diese Funktionen kšnnen durch

beschrieben werden. Wenn jemand eine einfachere Beschreibung findet, bin ich dankbar.

FŸr  ergibt sich der Halbkreis. Die unterste Kurve der Abbildung 3 ergibt sich fŸr , wie das Kontrollbild der Abbildung 4 zeigt.

Abb. 4: Kontrolle

Nun addieren wir die Funktionen. Wir also arbeiten mit den Funktionen

Und plotten deren Funktionsgrafen.


FŸr  ergibt sich der Halbkreis (Abb. 5). Wir haben senkrechte Tangentenrichtungen fŸr x = 0 und x = 1.

Abb. 5: Halbkreis fŸr n = 0

 

FŸr  ergibt die Summe des Halbkreises der bei der Yin Yang Figur (Abb. 1) auftretenden mittleren Wellenlinie den Funktionsgrafen der Abbildung 6. ZusŠtzlich ist die †berlagerung der FŠlle n = 0 und n = 1 dargestellt.

Abb. 6: Summierung der ersten beiden Kurven. n = 1

Bemerkenswert ist die senkrechte Tangentenrichtung bei . Wir haben also senkrechte Tangentenrichtungen fŸr .


Die Abbildung 7 zeigt die Summierung fŸr n = 2. Senkrechte Tangentenrichtungen fŸr .

Abb. 7: n = 2

Schlie§lich noch die Situation fŸr n = 3 mit senkrechten Tangentenrichtungen bei allen Achteln (Abb. 8).

Abb. 8: n = 3

Wenn wir einmal senkrechte Tangentenrichtungen haben, haben wir das an den gleichen Stellen in allen nachfolgenden Schritten. ZusŠtzlich entstehen neue senkrechte Tangentenrichtungen je an Stellen in der Mitte zu zwei senkrechten Tangentenrichtungen im vorhergehenden Schritt.

Die Kurven tendieren zu einer Grenzkurve (Abb. 9). Sie ist der Funktionsgraf zu

.

Abb. 9: Grenzkurve

4        Ableitungen

Die Abbildung 10 zeigt die Ableitung (blau) von . Die Ableitung existiert nicht (Pole) fŸr  und  (senkrechte Tangenten).

Abb. 10: Ableitung


Die Abbildung 11 zeigt weitere Ableitungen. Wir erhalten Pole fŸr Halbe, Viertel, Achtel, ... .

               

Abb. 11: Ableitungen

5        Ist folgende †berlegung richtig?

Wir haben senkrechte Tangentenrichtungen an allen Stellen, die sich durch Halbieren, Vierteln, Achteln, ... des Einheitsintervalls ergeben, also an allen Stellen, die sich durch einen endlichen Dualbruch darstellen lassen. Diese Stellen liegen dicht im Einheitsintervallen. Die Funktion  ist dort nicht differenzierbar. Da diese Stellen aber dicht liegen, ist die Funktion im Einheitsintervall nirgends differenzierbar.

6        Integral

Da der Funktionsgraf von  der Halbkreis Ÿber dem Einheitsintervall ist, haben wir:

Aus SymmetriegrŸnden haben alle folgenden Summanden in  das Integral null. Daher ist allgemein:

Damit ist schlie§lich auch:


7        Sinuskurven

Eine dem Yin Yang nachempfundene Figur kann mit Sinuskurven gezeichnet werden (Abb. 12).

Abb. 12: Sin Sang

Auch dies kann iteriert werden (Abb. 13).

Abb. 13: Iteration

Die einzelnen Wellenlinien haben den Funktionsterm:


Wir kumulieren nun die Wellenlinien. Wir also arbeiten mit den Funktionen:

Die Abbildung 14 zeigt die Situation fŸr .

    

Abb. 14: n = 1

Die Abbildung 15 zeigt die Situation fŸr .

    

Abb. 15: n = 2

Die Abbildung 16 zeigt die Situation fŸr .

    

Abb. 16: n = 3


Die Kurven tendieren zu einer Grenzkurve (Abb. 17). Sie ist der Funktionsgraf zu

.

    

Abb. 17: Grenzkurve

Funktionen dieser Art dienten Weierstra§ als Beispiele fŸr Ÿberall stetige aber nirgends differenzierbare Funktionen.

Karl Weierstra§, 1815 - 1897


8        Eckige Version

Im Quadrat sieht die Yin Yang-Figur nicht sehr spektakulŠr aus, die Iterationen haben aber einen gewissen Reiz (Abb. 18).

 

 

Abb. 18: Yin Yang im Quadrat

Durch Summationen ergeben sich die Polygone der Abbildung 19.

    

 

    

 

    

 

    

 

    

Abb. 19: Summation


Die Polygone tendieren zu einer Grenzkurve (Abb. 20).

     

Abb. 20: Grenzkurve