Hans Walser, [20161205]

Wo steckt der Fehler?

Anregung: Heinz Klaus Strick, Leverkusen

1     Der Pythagoras-Baum

Die Abbildung 1 zeigt einen (angefangenen) Pythagoras-Baum. Das grš§te grŸne rechtwinklige Dreieck beschriften wir in der schulŸblichen Weise mit den Katheten a und b und der Hypotenuse c.

Abb. 1: Pythagoras-Baum

Nach dem Stamm teilt sich der Baum in zwei €ste, einen kleinen Ast Ÿber der Kathete a und einen gro§en Ast Ÿber der Kathete b.

Beide €ste sind Šhnlich zur Gesamtfigur. Der kleine Ast hat gegenŸber der Gesamtfigur den LŠngenverkŸrzungsfaktor , der gro§e Ast hat gegenŸber der Gesamtfigur den LŠngenverkŸrzungsfaktor .

Die €ste Ÿberlappen sich. FŸr die folgende FlŠchenberechnung wollen wir die Ÿberlappenden Teile entsprechend mehrfach zŠhlen.

2     FlŠchenberechnung. Wo ist der Fehler?

Wir bezeichnen mit x den FlŠcheninhalt der Gesamtfigur, wobei wir bei †berlappungen entsprechend mehrfach zŠhlen.

Zur Berechnung des FlŠcheninhaltes x zerlegen wir die Gesamtfigur in drei Teile.

Der erste Teil sei der Stamm (FlŠcheninhalt ) mit dem gro§en grŸnen Dreieck (FlŠcheninhalt ).

Der zweite Teil sei der kleine Ast. Wegen dem LŠngenverkŸrzungsfaktor  hat er den FlŠcheninhalt .

Der dritte Teil sei der gro§e Ast. Er hat den FlŠcheninhalt .

Die drei Teile haben zusammen den FlŠcheninhalt x. Also ist:

 

                                                                                                  (1)

 

Daraus erhalten wir:

 

                                                                                                       (2)

 

Und schlie§lich nach Subtraktion von x:

 

 

                                                                                                                      (3)

 

Das kannÕs nicht sein. Wo ist der Fehler?

3     Bearbeitung

Die beiden StŠmme der beiden €ste (Quadrate der ersten Tochtergeneration) sind zusammen flŠchengleich zum Stamm (Quadrat) der Gesamtfigur. Ebenso sind die beiden grŸnen rechtwinkligen Dreiecke der ersten Tochtergeneration zusammen flŠchengleich dem gro§en grŸnen rechtwinkligen Dreieck.

Iteration dieses Gedankengangs auf nachfolgende Tochtergenerationen zeigt, dass die GesamtflŠche x linear mit der Anzahl der Generationen wŠchst und damit divergiert.

Der Schritt von Gleichung (2) zu Gleichung (3) ist daher nicht zulŠssig.

4     Es kann durchaus richtig sein

Die oben geschilderte Methode zur FlŠchenberechnung kann durchaus funktionieren.

In der Figur der Abbildung 2 ist der linke Ast lŠngenmŠ§ig halb so gro§ wie die Gesamtfigur, der rechte Ast lŠngenmŠ§ig ein Viertel so gro§ wie die Gesamtfigur.

Abb. 2: Zwei €ste

FŸr die Berechnung des FlŠcheninhaltes x zerlegen wir wieder in drei Teile: Das Startdreieck mit dem FlŠcheninhalt d, den linken Ast mit dem FlŠcheninhalt  und den rechten Ast mit dem FlŠcheninhalt . Dadurch erhalten wir:

 

                                                                                                             (4)

 

Diese Gleichung kšnnen wir problemlos nach x auflšsen. Es wird:

 

                                                                                                                           (5)