Hans Walser, [20140616]

RegelmŠ§ige Korbbšgen

Anregung: H. K. S., L.

1     Worum geht es?

Auf der Basis von regelmŠ§igen Vielecken werden aus Kreisbšgen zusammengesetzte Figuren (Korbbšgen) gebildet.

Dabei sind Fallunterscheidungen bezŸglich der ParitŠt der Eckenzahl erforderlich.

2     Mšglichst spitze Sterne

In einem regelmŠ§igen n-Eck , n ³ 3, zeichnen wir mit Diagonalen einen ãmšglichst spitzenÒ Stern mit nicht verschwindender FlŠche (Abb. 1).

 

Abb. 1: Wei§t du wie viel Sternlein stehen?

 

3     Fallunterscheidungen

Es drŠngen sich folgende Fallunterscheidungen auf.

3.1    Ungerade Eckenzahl

Bei ungerader Eckenzahl n = 3, 5, 7, ... ist der Stern von der Form  mit  (Schreibweise nach (Coxeter, 1973), S. 93).

Die geometrische Bedeutung der Notation  ist folgende: Die Zahl n bedeutet die Eckenzahl des zugrundeliegenden regelmŠ§igen n-Ecks. Nun starten wir bei einer Ecke und zŠhlen auf dem Umkreis j Ecken weiter. Das ist dann der nŠchste Eckpunkt des Sterns. Und so weiter.

Die Randlinie eines mšglichst spitzen Sterns mit n = 3, 5, 7, ... kann in einem Zug aus Diagonalen gezeichnet werden. Es werden die lŠngstmšglichen Diagonalen des n-Ecks verwendet.

3.2    Gerade Eckenzahl

Bei gerader Eckenzahl ist Stern von der Form  mit . Es werden die zweitlŠngsten Diagonalen des n-Ecks verwendet.

Nun ist aber eine Binnen-Fallunterscheidung erforderlich.

3.2.1   Vielfache von 4 als Eckenzahl

FŸr n = 4, 8, 12, ... kann die Randlinie des Sterns in einem Zug aus Diagonalen gezeichnet werden.

3.2.2   Ungerade gerade Eckenzahl

Die Zahlen n = 2, 6, 10, 14, ... , also , werden manchmal als ãungerade gerade ZahlenÒ bezeichnet. Sie sind das Doppelte einer ungeraden Zahl. In der Folge 2, 4, 6, 8, ... der geraden Zahlen besetzen sie die ungeraden Positionen.

FŸr n = 6, 10, 14, ... kann die Randlinie nicht mehr in einem Zug aus Diagonalen gezeichnet werden. Der Stern zerfŠllt in zwei Substerne von der Form  mit  und . So zerfŠllt etwa der Stern fŸr n = 10 in zwei Pentagramme.

Bemerkung 1: Die Randlinie kann immer noch in einem Zug gezeichnet werden, allerdings braucht es dann RichtungsŠnderungen bei Binnenschnittpunkten von Diagonalen.

Bemerkung 2: Die vorliegende Fallunterscheidung spielt auch in anderen †berlegungen bei regelmŠ§igen n-Ecken ein Rolle, etwa der Frage, wie diese n-Ecke durch Streifen gefaltet werden kšnnen.

4     Korbbšgen

Korbbšgen sind Kurven, die sich aus Kreisbšgen mit glatten †bergŠngen zusammensetzen (vgl. (Giering, 1992), (Walser, 1996), Weblink [1]). Trotz des glatten †berganges von einem Bogen zum nŠchsten sind Korbbšgen als Verkehrstrassen aber ungeeignet da beim †bergang eine abrupte KrŸmmungsŠnderung vorliegt (Entgleisungsgefahr).

Wir ergŠnzen nun unsere Sterne mit geschlossenen Korbbšgen. Die Spitzen der Sterne werden in geeigneter Reihenfolge als Zentren der Bšgen verwendet. Die Seiten der Sterne mŸssen geeignet verlŠngert werden.

Dazu arbeiten wir mit obiger Fallunterscheidung bezŸglich der Eckenzahl n.

4.1    Ungerade Eckenzahl

Die Abbildung 2 zeigt die Situation fŸr n = 3, 5 und 7. Es entstehen Kurven konstanten Durchmessers (Orbiforme, Gleichdicks, vgl. Weblinks [2], [3], [4]).

 

Abb. 2: Gleichdicks

 

4.2    Gerade Eckenzahl

Bei geraden Eckenzahlen gibt es jeweils zwei Mšglichkeiten. Die Abbildung 3 zeigt die beiden Mšglichkeiten fŸr n = 4.

Man beachte, dass es sich nicht um Ellipsen handelt. Ellipsen haben stetige KrŸmmungsŠnderungen.

Die Kurven sind offensichtlich auch keine Gleichdicks.

 

Abb. 3: Zwei Lšsungen

 

Im Folgenden wird jeweils nur eine Kurve gezeichnet.

4.2.1   Vielfache von 4 als Eckenzahl

Die Abbildung 3 zeigt die beiden Kurve fŸr n = 4. Die Abbildung 4 zeigt je eine Kurve fŸr n = 8 und 12. Die ins Leere schauenden Spitzen sind Zentren der gro§en Bšgen.

 

Abb. 4: Achtstern und Zwšlfstern

 

4.2.2   Ungerade gerade Eckenzahl

Wegen des Zerfalls in zwei Sterne ungerader Eckenzahl erhalten wir Gleichdicks als Lšsungen. Die ins Leere schauenden Spitzen sind belanglos. Die Abbildung 5 zeigt die Situation fŸr n = 6.

 

Abb. 5: Gleichdick

 

5     Stumpfer Stern

Wir lassen nun die Bedingung ãmšglichst spitzÒ fŸr die Sterne fallen. Die Abbildung 6 zeigt einen in diesem Sinne ãstumpfenÒ Stern auf der Basis n = 7. In der Coxeter-Notation ist dies der Stern .

 

Abb. 6: Stumpfer Stern

 

Mit den Bšgen wird es nun spannend. Wir erhalten die Figur der Abbildung 7.

 

Abb. 7: Dreifacher Umlauf

 

Es ergibt sich eine geschlossene Kurve mit dreifachem Umlauf, oder, wie man sagt, mit der Umlaufszahl 3. Die totale RichtungsŠnderung ist . Im Innern sind wir dreifach eingebŸxt.

Da n = 7 ungerade ist, fragen wir nach einem Gleichdick. Dazu modifizieren wir den Begriff ãDurchmesserÒ. Ein Durchmesser liegt auf einer Transversalen, welche die Kurve zweimal orthogonal schneidet. Der Durchmesser ist dann die LŠnge der Strecke zwischen den beiden Schnittpunkten. Man beachte, dass dieser Durchmesserbegriff kompatibel ist mit dem bisherigen Begriff eines Durchmessers etwa eines Kreises oder eines Gleichdicks der Abbildung 2. Die Abbildung 8 zeigt einen solchen Durchmesser fŸr die Kurve der Abbildung 7. Der Durchmesser verlŠuft durch einen Punkt des zugrundeliegenden Siebenecks.

 

Abb. 8: Durchmesser

 

Wenn wir diesen Durchmesser nun abdrehen, bleibt seine LŠnge konstant. Wir haben es also mit einem Gleichdick zu tun.

 

Literatur

Coxeter, H.S.M. (1973): Regular Polytopes. Third Edition. New York: Dover 1973. ISBN 0-486-61480-8.

Giering, Oswald (1992): Zur Geometrie der Polygon-Korbbšgen. PM, Praxis der Mathematik (34), S. 245-248.

Walser, Hans (1996): Geschlossene Korbbšgen. PM, Praxis der Mathematik (38), 169-172.

 

Weblinks

Abgerufen 16. 6. 2014.

[1]      

http://www.walser-h-m.ch/hans/Miniaturen/K/Korbboegen/Korbboegen.pdf

 

[2]

http://www.walser-h-m.ch/hans/Miniaturen/G/Gleichdick/Gleichdick.htm

http://www.walser-h-m.ch/hans/Miniaturen/G/Gleichdick/Gleichdick.pdf

 

[3]

http://www.walser-h-m.ch/hans/Miniaturen/G/Gleichdick_Kartoffeln/Gleichdick_Kartoffeln.htm

http://www.walser-h-m.ch/hans/Miniaturen/G/Gleichdick_Kartoffeln/Gleichdick_Kartoffeln.htm

 

[4]

http://www.walser-h-m.ch/hans/Miniaturen/G/Gleichdick_Zykloide/Gleichdick_Zykloide.htm

http://www.walser-h-m.ch/hans/Miniaturen/G/Gleichdick_Zykloide/Gleichdick_Zykloide.pdf