Hans Walser, [20101110a]

Pyramidendach

Anregung: W. K., L. und S. R., C. Ma.

1        Das Problem

Ein Turm mit dem Grundriss eines regelmŠ§igen Sechseckes hat ein Pyramidendach.

Ich trotze Wind und Wetter

Nun regnet es schrŠg auf das Dach. Wie nass werden die DachflŠchen?

2        Bearbeitung

Wir bearbeiten die allgemeine Situation eines Turmes mit einem regelmŠ§igen  als Grundriss und nummerieren die DachflŠchen mit .

Die aufgenommene Wassermenge pro FlŠcheneinheit und Zeiteinheit ist proportional zum Kosinus des Winkels zwischen dem Regenrichtungsvektor  und dem nach unten gerichteten Normalvektor der FlŠche. FŸr die DachflŠche mit der Nummer k haben wir den nach unten gerichteten Normalvektor von der Form:

 

 

 

 

Mit dem Neigungswinkel  der DachflŠchen ist . Weiter ist , unabhŠngig von k.

FŸr den Regenrichtungsvektor  verwenden wir die Notation:

 

 

 

 

Die von der DachflŠche mit der Nummer k aufgenommene Wassermenge ist in dieser Notation proportional zu:

 

 

 

FŸr das gesamte Dach ergibt sich:

 

 

 

 

3        Nur jede zweite DachflŠche

Nun nehmen wir an, n sei eine gerade Zahl, und betrachten nur jede zweite DachflŠche, also zum Beispiel die DachflŠchen mit geraden Nummern. DafŸr erhalten wir:

 

 

 

 

Es rauscht also genau die HŠlfte des Regens auf die DachflŠchen mit geraden Nummern, die andere HŠlfte auf die DachflŠchen mit ungeraden Nummern. Dies trotz schrŠgen Regens, dem die einzelnen DachflŠchen ganz unterschiedlich exponiert sind.

4        Verallgemeinerung

Analog gilt allgemein: Falls , so erhŠlt eine regelmŠ§ige Auswahl jeder p-ten DachflŠche genau den Anteil  des gesamten Himmelswasser auf dem Dach. Und das trotz des schrŠgen Regens.

5        Beweisskizze

Der Witz der Sache ist natŸrlich, dass die angegebenen Summen verschwinden. Dies kann so eingesehen werden: Die n ebenen Einheitsvektoren  bilden ein regelmŠ§iges VektorenbŸschel. Zusammengesetzt ergeben sie ein geschlossenes n-Eck, die Summen der ersten wie auch die Summen der zweiten Komponenten sind also null.

Entsprechendes gilt auch fŸr eine regelmŠ§ige Auswahl aus diesem VektorenbŸschel.

Als Illustration die Situation fŸr .

Zwšlfkant-Turm

Wenn wir alle zwšlf Vektoren nehmen, setzen sie sich zu einem regelmŠ§igen 12-Eck zusammen.

RegelmŠ§iges Zwšlfeck

Wenn wir nur jeden zweiten Vektor auswŠhlen, ergibt sich ein regelmŠ§iges Sechseck.

RegelmŠ§iges Sechseck

GrŸn wird gleich nass wie rot

Wenn wir nur jeden dritten Vektor auswŠhlen, erhalten wir ein Quadrat.

Quadrat

Blau wird gleich nass wie rot und wie grŸn

Wenn wir nur jeden vierten Vektor nehmen, ergibt sich ein gleichseitiges Dreieck.

Gleichseitiges Dreieck

Auf allen Farben je dieselbe NŠsse

Es sei der Leserin Ÿberlassen, zu Ÿberlegen, ob und wie das weitergeht.

Dach in allen Farben