Hans Walser, [20080908a], [20131229]

Hšhenabschnitte

 

Wir beweisen einen Satz (Satz von Segner) Ÿber Hšhenabschnitte im Dreieck.

1        Segner an Euler

Am 29. Januar 1763 schrieb Segner in einem Brief an Euler:

ã... das schÏne Problem, welches Er Wohlgb. mir mitzutheilen die Geneigt[heit] haben ist einige Probe davon. Ich will bey Gelegenheit die AuflÏsung versuchen; aber ich muss Zeit haben; denn es war mir so gar neu, da§ bey einem Dreyecke die intersectio trium perpendiculorum ein eintziges Punct sey. Als ich diesem nachdachte, fand ich zugleich, da§ die geraden Linien, welche von diesem Punct an die Ecken des Dreyecks gezogen werden kÏnnen, sich wie die Cosinus dieser Ecken oder Winckel verhalten. Er Wohlgb. haben dieses ohnfehlbar auch bemercket.Ò

2        Interpretation

In einem Dreieck  mit Hšhenschnittpunkt H seien  die Hšhenabschnitte (Fig. 1).

Fig. 1: Hšhenabschnitte

Mit den Dreieckswinkeln  gilt die Behauptung:

 

 

3        Beweis

Das Viereck  hat bei  und  je einen rechten Winkel und bei  den Winkel . Daher hat es bei H den Winkel . Als Scheitelwinkel ist dann auch .

Wir spiegeln nun den Hšhenschnittpunkt H an der Seite  (Fig. 2), der Bildpunkt sei . Bei  haben wir ebenfalls den Winkel .

Fig. 2: Spiegeln des Hšhenschnittpunktes

Das Viereck  ist daher ein Sehnenviereck. Sein Umkreis ist aber der Umkreis u des Dreieckes  (Fig. 3).

Fig. 3: Spiegelpunkte auf dem Umkreis

Wenn wir H an den beiden anderen Dreiecksseiten spiegeln, erhalten wir entsprechend die Punkte  und , welche ebenfalls auf dem Umkreis u des Dreieckes liegen .

Das Sehnensechseck  hat folgende Eigenschaften: Die mit der Ecke  inzidenten Seiten messen . An der Ecke  misst der Innenwinkel .

Wir teilen nun das Sechseck vom Umkreismittelpunkt U aus mit Radien in sechs gleichschenklige Dreiecke auf (Fig. 4).

Fig. 4: Aufteilung in gleichschenklige Dreiecke

Dann sind zum Beispiel die beiden Dreiecke  und  kongruent. Sie haben die SchenkellŠnge r des Umkreisradius, die BasislŠnge  und die Basiswinkel .  Daher ist . Analog folgt  fŸr .

Somit haben wir

 

,

 

also die Behauptung von Segner.

Auffallend ist die formale €hnlichkeit zum Sinussatz.