Hans Walser

 

 

Das DIN-Format

 

PH Bern

Mittwoch, 13. Juni 2018

 

Zusammenfassung

Das DIN-Format ist mehr als ein StŸck Papier und die Quadratwurzel aus Zwei.

Wir treffen auf Spiralen, Grenzpunkte, Fragen der AbzŠhlbarkeit, das Delische Problem, die gleichtemperierte 12-Ton-Stimmung, Jakobs Himmelsleiter, das Silberne Rechteck, Faltprobleme und Legespiele nach Fršbel.

Weiter lernen wir ebene und rŠumliche Faltmodelle kennen, die nur mit Papier im DIN-Format mšglich sind. Insbesondere bauen wir Kantenmodelle des WŸrfels und des Tetraeders und falten ein regelmŠ§iges Achteck.

Material und Werkzeuge:

á            Papier (75 – 90 g/m2), Formate A4 und A6, verschiedene Farben

á            Bostitch (Klammermaschine) und Reserveklammern

 

1    Wurzel aus zwei

Wenn wir ein DIN A4 Papier lŠngs der kurzen Mittellinie falten, ergibt sich ein doppellagiges DIN A5 Papier. Dieses hat nun dieselbe Form (€hnlichkeit), also dieselben SeitenverhŠltnisse wie das DIN A4 Papier, wie durch Anlegen an eine gemeinsame Diagonale nachgeprŸft werden kann.

DIN A4 und DIN A5

Mit der Schmalseite 1 und der Langseite x fŸr das DIN A4 Rechteck erhalten wir aus der €hnlichkeit:

 

 

 

Dieses SeitenverhŠltnis kann durch Falten nachgeprŸft werden. Dabei benŸtzen wir den Sachverhalt, dass im Quadrat die Diagonalen-LŠnge das  der SeitenlŠnge ist.

Kontrolle durch Falten

Beim Abschneiden eines Quadrates vom DIN-Rechteck (etwa beim Zuschneiden von Origami-Papier) bleibt unten ein Rechteck mit dem SeitenverhŠltnis  Ÿbrig. Dies ist das so genannte Silberne Rechteck. Es hat Šhnliche Eigenschaften wie das Goldene Rechteck (Walser 2013b).

 

2     Ausschšpfen des A0-Rechteckes

2.1    Die klassische Art

Wir kšnnen mit einem Set von DIN-Rechtecken A1, A2, A3, ... ein A0-Rechteck ausschšpfen. Die Rechtecke sind im Wechsel im Quer- und Hochformat.

Ausschšpfung des A0-Rechteckes

Wenn wir die Mitten aufeinanderfolgender Rechtecke verbinden, ergibt sich eine Zickzack-Linie, welche in den Grenzpunkt rechts oben mŸndet.

2.2    Spiralfšrmige Anordnung

Wir kšnnen das Set von Rechtecken A1, A2, A3, ... aber auch spiralfšrmig anordnen.

Spiralfšrmige Anordnung

Der Grenzpunkt ergibt sich durch Einzeichnen geeigneter Halbdiagonalen.

Der Grenzpunkt hat ãDrittelkoordinatenÒ.

Drittel bei den Koordinaten

Das kann wie folgt eingesehen werden: Wenn auf der Hšhe des Grenzpunktes von links her einfahren, treffen wir nur Hochformat-Rechtecke, und zwar der Reihe nach A4, A8, A12, A16, ... . Diese haben im angegebenen Koordinatensystem die Breiten , , , , ... . FŸr die x-Koordinate des Grenzpunktes ergibt sich daher die geometrische Reihe:

 

 

 

Ein violettes Rechteck der vorstehenden Abbildung hat das SeitenverhŠltnis des DIN-Formates. Es bedeckt einen Neuntel des A0-Rechteks. Welchen DIN-Code hat es?

Dazu vergleichen wir mit den FlŠchenanteilen im DIN-System.

 

 

Wir sehen, dass unser violettes Rechteck zwischen A3 und A4 liegt, gefŸhlsmŠ§ig nŠher an A3. Rechnerisch erhalten wir:

 

 

 

2.3    Andere Grenzpunkte

Jeder Punkt im Innern oder auf dem Rand des A0-Rechteckes kann Grenzpunkt werden. Dazu verwenden wir folgenden Algorithmus (ãDie Katze schleicht um den hei§en BreiÒ): Wir fŸllen das A0-Rechteck mit einem Set von DIN-Rechtecken A1, A2, A3, ... so auf, dass der anvisierte Grenzpunkt nie ins Innere eines Set-Rechteckes gelangt. Die folgende Abbildung zeigt die ersten fŸnf Schritte und die Grenzfigur.

Beliebiger Grenzpunkt

NatŸrlich wird der Algorithmus ambivalent, wenn der anvisierte Grenzpunkt auf den Rand eines Set-Rechteckes zu liegen kommt. Dies ist genau dann der Fall, wenn die x-Koordinate und/oder die y-Koordinate modulo  eine abbrechende Dualbruchentwicklung haben.

In diesem Fall entscheiden wir uns fŸr ãuntenÒ beziehungsweise ãlinksÒ. Dieser Entscheid ist von derselben QualitŠt wie der Entscheid, ein Halbes im Dezimalsystem durch 0.5 und nicht durch 0.4999... darzustellen.

Die folgende Abbildung zeigt die Situation mit dem Grenzpunkt in der Mitte des A0-Rechtecks.

Grenzpunkt in der Mitte

Die Figur ist asymmetrisch, muss es sein, da bei einer Symmetrie im A0-Rechteck jedes Teil doppelt oder vierfach erscheinen mŸsste.

2.4    MŠchtigkeiten

Ein Set von DIN-Rechtecken A1, A2, A3, ... ist abzŠhlbar (es ist ja bereits nummeriert). Es hat die MŠchtigkeit . Da jeder Punkt eines Din A0-Rechteckes Grenzpunkt sein kann, haben wir fŸr diese Punkte nach unserem Algorithmus die MŠchtigkeit , da es fŸr jedes Set-Rechteck zwei Positionsmšglichkeiten gibt.

3     Andere Figuren

Gibt es andere Figuren, die in zwei kongruente, zur Ausgangsfigur Šhnliche Teilfiguren zerlegbar sind?

Die Frage ist allgemein gehalten, es ist nicht von Halbieren die Rede, sondern nur von Zerlegen.

3.1    Strecke

Das einfachste Beispiel ist eine Strecke.

Strecke

3.2    DIN-Parallelogramm

Wir kšnnen die DIN-Rechtecke zu Parallelogrammen verscheren.

Parallelogramme

Die Teilparallelogramme sind ungleichsinnig Šhnlich zum Startparallelogramm.

3.3    Das rechtwinklig-gleichschenklige Dreieck

Das naheliegende Beispiel ist das rechtwinklig-gleichschenklige Dreieck. Bei der einfachsten Zerlegung gibt es einen Grenzpunkt unten rechts.

Das rechtwinklig-gleichschenklige Dreieck

Es gibt im rechtwinklig-gleichschenkligen Dreieck ebenfalls eine spiralfšrmige Anordnung. Der Grenzpunkt fŸhrt zu FŸnfteln.

Spiralfšrmige Anordnung

Die Figur kann auch aus einem halben Origami Papier durch fortlaufendes Falten erreicht werden.

Faltprozess

Faltmodell

Die Thaleskreise der Teildreiecke verlaufen durch den Grenzpunkt, ebenso eine Art ãHalbdiagonalenÒ.

Thaleskreise. Halbdiagonalen

3.4    Der Sprung in den Raum

3.4.1   DIN-Quader

Wird ein Quader mit dem KantenverhŠltnis  halbiert, ergeben sich zwei Quader mit dem KantenverhŠltnis . Diese sind Šhnlich zum ursprŸnglichen Quader. Die folgende Abbildung zeigt einen DIN-Quader mit dem KantenverhŠltnis  im Vergleich zum EinheitswŸrfel.

DIN-Quader und EinheitswŸrfel

Die folgende Abbildung zeigt eine Anordnung eines DIN-Quader-Sets analog zur klassischen Anordnung eines Sets von DIN-Rechtecken.

 Anordnung

WŠhrend bei Rechtecken nur zwischen Querformat und Hochformat unterschieden werden kann, brauchen wir hier drei Anaordnungsformate. Dazu dient das beigefŸgte Koordinatensystem. Der erste Quader hat seine lŠngsten Kanten in der x-Richtung, der zweite Quader hat seine lŠngsten Kante in der y-Richtung und der dritte Quader in der z-Richtung. Der vierte Quader hat seine lŠngsten Kanten wiederum in der x-Richtung.

Die Quader sind in einer Art rŠumlicher Spirale wie bei einer Wasserschnecke angeordnet.

Wasserschnecke

Als Stimmungsbild reale DIN-Quader.

DIN-Kisten

3.4.2   DIN-Hyperquader

Im vierdimensionalen Raum ergeben sich durch

 

 

 

oder in anderer Schreibweise

 

 

 

die Kanten zweier aufeinanderfolgender 4d-DIN-Hyperquader. George P—lya (1887-1985) hŠtte in dieser Situation allerdings von einer Verallgemeinerung durch VerwŠsserung gesprochen.

George P—lya

3.4.3   Gleichtemperierte 12-Ton-Stimmung

Wir verwŠssern weiter zum 12d-DIN-Hyperquader mit den KantenlŠngen

 

 

 

Das hat man im Prinzip schon oft gesehen. Diese Zahlen stecken nŠmlich in den abnehmenden AbstŠnden von GitarrenbŸnden und in den LŠngen von Orgelpfeifen. 

Orgelpfeifen. Dom zu Salzburg

Und man kann es darŸber hinaus auch hšren. Es sind die FrequenzverhŠltnisse der von Andreas Werckmeister (1645-1706)  angeregten und in Bachs Werk Das Wohltemperierte Klavier demonstrierten gleichstufig temperierten Stimmung. Es ist das ãdemokratischsteÒ aller Stimmsysteme, da es alle Tonarten gleich behandelt und so Modulationen erleichtert. 

FŸr das Stimmen eines Klaviers ist diese Theorie gut. Aber nur in erster NŠherung. Ein so gestimmtes Instrument klingt nŠmlich noch keineswegs optimal. Das liegt daran, dass die  Klaviersaitenschwingungen generell keine harmonischen Schwingungen sind. Die RŸckstellkraft der Saite ist nŠmlich nicht proportional zur Auslenkung aus der Ruhelage. Die daraus entstehende ãInharmonizitŠtÒ hat nichts mit fehlerhafter Fertigung zu tun, sondern entsteht durch die Saitensteifigkeit.

Sie fŸhrt dazu, dass beispielsweise der erste Oberton des Kammertons a' = 440 Hz nicht mit 880 Hz schwingt, sondern etwas schneller, nŠmlich beinahe 881 Hz. Man wŸrde es als zu tief und matt empfinden, wenn man die Oktave mathematisch nur auf  a'' = 880 Hz stimmen wŸrde. Der Diskant muss je hšher, desto stŠrker ãgespreiztÒ werden, damit der Klang brilliant wird. Der hšchste Klavierton wird etwa 40 Cent hšher gestimmt, als es der mathematischen Theorie entspricht. Der Bass hingegen wird abgesenkt. Auch bei einem guten Instrument ist Klavierstimmung ein StŸck weit Geschmacksache.

Die Intervallgrš§e von einem Cent entspricht dabei dem Faktor .

3.5    Die Jakobsleiter

Und ihm trŠumte; und siehe, eine Leiter stand auf der Erde,

die rŸhrte mit der Spitze an den Himmel, und siehe,

die Engel Gottes stiegen daran auf und nieder.

Gen 28, 11

Die Abbildung a) zeigt die ersten Sprossen der Jakobsleiter.

Jakobsleiter

Auf der einen Seite der Leiter steigen die Engel hinauf, auf der anderen Seite hinunter. Damit sie sich nicht gegenseitig auf den FŸ§en herumtreten, haben sie festgelegt, dass die aufsteigenden Engel nur die Sprossen mit ungeraden Nummern verwenden, die absteigenden nur die Sprossen mit geraden Nummern (Abb. b). Damit zerfŠllt die Jakobsleiter in zwei Teil-Jakobsleitern, die zur ursprŸnglichen Jakobsleiter Šhnlich sind (Abb. c) und d). Wir haben also das Prinzip des DIN-Formates.

Der Reduktionsfaktor ist 2. Das Wort Reduktionsfaktor ist syntaktisch richtig, semantisch falsch, da Sprossenhšhne nicht reduziert, sondern verdoppelt wird. Unter dem Aspekt eines Fraktals ergibt sich die Mandelbrot-Dimension D (fraktale Dimension):

 

 

 

4     WŸrfel und Tetraeder

4.1    Kantenmodell des WŸrfels

Als Baumaterial dient Papier im DIN A6-Format. Geeignet ist Papier der StŠrke 80 g/m2, das vom Format A4 auf A6 zugeschnitten wird. Ebenfalls geht es mit dŸnnen Karteikarten.

FŸr jede Kante braucht es ein Papier.

FŸr den Faltprozess verwenden wir eine etwas festere A6-Karte als Faltlehre. Wir legen diese Faltlehre diagonal auf ein A6-Papier und falten die vorstehenden Ecken des darunterliegenden Papiers nach vorne Ÿber die Faltlehre. Dann entfernen wir die Faltlehre. Der Umriss des Papiers ist nun ein Rhombus mit dem spitzen Winkel .

Faltvorgang

Nun falten wir die untere Spitze des Rhombus nach hinten unter die obere Spitze. Diese letzte Faltlinie wird zu einer Kante des WŸrfels. Was an dieser Kante noch vorsteht, kann zurŸckgebogen oder abgeschnitten werden. Damit haben wir unser Bauteil. Es hat die Form eines doppellagigen gleichschenkligen Dreiecks mit zwei Verbindungslaschen zum Einschieben in die Nachbarteile.

Die folgende Abbildung zeigt ein gešffnetes Bauteil von innen. Die Spitzen der beiden Rhomben-HŠlften mŸssen vor dem Zusammenbau des Modells noch aufeinander gelegt werden. Diese Spitzen kommen alle in den Mittelpunkt des WŸrfels zu liegen. Die Seiten der Rhomben werden zu halben Raumdiagonalen des WŸrfels.

Wir benštigen 12 Bauteile. Beginnend mit drei verschieden farbigen A4-Papieren, die wir zu A6-Papieren vierteln, erhalten wir drei SŠtze von je vier gleichfarbigen Bauteilen. Damit kšnnen wir den jeweils vier parallelen WŸrfelkanten dieselbe Farbe zuordnen.

Bauteil

Und nun kommt das Interessante, der Zusammenbau. Wir schieben jeweils eine Verbindungslasche zwischen die beiden gleichschenkligen Dreiecke des Nachbarbauteils. Dabei achten wir darauf, dass an jeder halben Raumdiagonale des WŸrfels drei Bauteile in den drei verschiedenen Farben zusammen kommen. Parallele WŸrfelkanten haben dieselbe Farbe.

Kantenmodell des WŸrfels

Es empfiehlt sich, den Zusammenbau schrittweise mit BŸroklammern zu fixieren. An jeder Ecke des WŸrfels ergeben sich schlie§lich drei BŸroklammern.

Wenn alles sitzt, kšnnen die BŸroklammern schrittweise entfernt und durch eine Heftklammer mit dem Tacker ersetzt werden. Dabei hat man den Ehrgeiz, dass die Klammern symmetrisch eingebracht werden.

4.2    Kantenmodell des Tetraeders

Beim regelmŠ§igen Tetraeder haben wir den ErgŠnzungswinkel von  auf 180¡, also 109.4712¡, als Winkel zwischen den vom Zentrum aus zu den Ecken verlaufenden Strecken. Daher kann analog zum Kantenmodell des WŸrfels ein Kantenmodell des Tetraeders gebaut werden.

Beschreibung: 03_52

Kantenmodell des Tetraeders

 

5     Das Silberne Rechteck

5.1    Ansetzen oder Abschneiden

Wir kšnnen zu einem DIN-Rechteck an der Schmalseite ein Quadrat ansetzen oder von einem DIN-Rechteck ein Quadrat abschneiden.

Quadrat ansetzen oder Quadrat abschneiden

Die folgende Abbildung zeigt das Summen- und das Differenzrechteck.

Summenrechteck und Differenzrechteck

Wir erhalten ein Summenrechteck mit dem SeitenverhŠltnis  beziehungsweise ein Differenzrechteck mit dem SeitenverhŠltnis .

Wegen  haben diese beiden Rechtecke dasselbe SeitenverhŠltnis. Ein solches Rechteck wird mit dem leicht esoterischen Namen Silbernes Rechteck bezeichnet, da es einige Eigenschaften Šhnlich denen des Goldenen Rechtecks mit dem SeitenverhŠltnis des Goldenen Schnittes hat. †ber den Goldenen Schnitt siehe (Walser, 2013).

5.2    Eigenschaften des Silbernen Rechtecks

Wir kšnnen zum Beispiel vom Silbernen Rechteck zwei Quadrate abschneiden. Es bleibt ein Silbernes Restrechteck Ÿbrig.

Zwei Quadrate abschneiden

Der Prozess kann iteriert werden, theoretisch ad infinitum.

Iteration des Abschneidens

Wir kšnnen die Quadrate mit Viertelkreisen fŸllen. So entstehen zwei Spiralen.

Spiralen

Wir kšnnen vier rechtwinklige-gleichschenklige Dreiecke (Geo-Dreiecke) so auslegen, dass ein Silbernes Umrissrechteck und ein Silbernes Lochrechteck entstehen.

Silberne Rechtecke als Umriss und als Loch

Auch dies kann iteriert werden.

Iteration

5.3    Diagonalenschnittwinkel im Silbernen Rechteck

Die folgende Abbildung zeigt einen Beweis ohne Worte fŸr den Sachverhalt, dass sich die Diagonalen im Silbernen Rechteck unter einem Winkel von 45¡ schneiden.

Diagonalenschnittwinkel im Silbernen Rechteck

6     Das regelmŠ§ige Achteck

Der 45¡-Winkel ist aber auch der Zentriwinkel im regelmŠ§igen Achteck. Daher erscheint das Silberne Rechteck im regelmŠ§igen Achteck.

Silbernes Rechteck im regelmŠ§igen Achteck

FlŠchenmŠ§ig macht das Silberne Rechteck genau die HŠlfte des Achtecks aus. Dies kann mit einem Zerlegungsbeweis eingesehen werden.

Teile-Ganzes-Beziehung

In der folgenden Zerlegung sind beide Silberne Rechtecke gleicherma§en zugeschnitten.

Zerlegungsbeweis

Der Zerlegungsbeweis kann noch subtiler gemacht werden, so dass ein Stern erscheint. Die Zerlegung des Achteckes hat von der Farbe abgesehen dieselben Symmetrien wie das Achteck selber.

Zerlegungsbeweis mit Stern

Das Beispiel erinnert an die Legespiele nach Fršbel.

Fršbel-Stern

Weitere Zerlegungsbeweise zu diesem Thema siehe Link.

Wenn wir beim Stern zusŠtzlich zwei rechtwinklig gleichschenklige Dreiecke ansetzen passt die Figur in ein DIN-Rechteck.

Einpassen ins DIN-Rechteck

6.1    Falten eines regelmŠ§igen Achtecks

Ein regelmŠ§iges Achteck kann aus einem DIN-Papier durch Falten hergestellt werden.

Falten eines Achteckes

Faltmodell

NatŸrlich kšnnen wir auch mit einem anderen Papier-Rechteck diesen Faltprozess durchfŸhren. Wir erhalten dann ein zwar gleichwinkliges, aber nicht gleichseitiges Achteck. Die folgende Abbildung zeigt die Situation fŸr das US Letter Format.

US Letter

7     Rechenaufgaben

7.1    Turm zu Papyron

7.1.1   Der Stapel

Wir zerlegen ein DIN-A4-Blatt in zwei DIN-A5-BlŠtter. Eines der beiden DIN-A5-BlŠtter zerlegen wir weiter in zwei DIN-A6-BlŠtter.

Nun legen wir eines der beiden DIN-A6-BlŠtter mittig auf das noch vorhandene DIN-A5-Blatt.

Das zweite DIN-A6-Blatt zerlegen wir ein zwei DIN-A7-BlŠtter und legen eines davon mittig auf das noch vorhandene DIN-A6-Blatt.

Und so weiter. Es entsteht ein Stapel.

7.1.2   Fragen

Frage 1: Ist dieser Stapel als ãPyramideÒ oder als ãTurmÒ zu bezeichnen?

Frage 2: Wie hoch wird der Stapel?

7.1.3   Bearbeitung der Fragen

Die folgende Abbildung zeigt den Stapel von oben.

Stapel aus der Sicht von oben

Aus dieser Sicht lŠsst sich nicht entscheiden, ob wir es mit einer Pyramide oder einem Turm zu tun haben (Frage 1).

Die folgende Abbildung zeigt den Stapel von vorne. Die Papierdicke ist konstant, da ja alle Lagen aus demselben Papierblatt geschnitten sind. 

Sicht von vorne

Der Stapel ist als ãTurmÒ zu bezeichnen. Der Turm kann beliebig hoch werden. Die Seitenkonturen des Stapels sind um 90¡ gedrehte Exponentialkurven.

Bei einer Pyramide dŸrften die Seitenkonturen nicht gekrŸmmt sein. Dies wŠre dann der Fall, wenn die Papierdicke abnehmen wŸrde (folgende Abbildung). Das ist aber nicht mšglich, da alle Teile aus demselben Papierblatt geschnitten sind.

Pyramide

Die Pyramide hŠtte – mit der Papierdicke d fŸr die unterste Lage – die Gesamthšhe h:

 

 

 

 

8     Papier fŸr die Welt

8.1    Fragen

Ein DIN-A4-Papier kann in zwei DIN-A5-Papiere zerschnitten werden oder in vier DIN-A6-Papiere oder in acht DIN-A7-Papiere oder ... (Abbildung).

Zerlegungen

Welches Format muss gewŠhlt werden, damit es fŸr die ganze Menschheit reicht? Wie hoch wird der Stapel dieser Papiere? Welche Ausma§e hat ein einzelnes Blatt?

8.2    Bearbeitung

8.2.1   Format

Aus einem DIN-A4-Papier erhalten wir  Papiere im Format DIN-An.

Die Weltbevšlkerung betrŠgt 7.30 Milliarden Menschen (2015 / 16). Somit:

 

 

 

mit der technischen Lšsung:

 

 

 

Wir mŸssen also das Format DIN-A37 wŠhlen. Die genaue Anzahl Papier ist dann:

 

 

 

8.2.2   Stapelhšhe

Eine Packung von 500 Blatt Druckerpapier der StŠrke 80g/m2 ist ziemlich genau 5 cm dick. Das ergibt fŸr ein einzelnes Blatt eine Dicke von 0.1 mm.

Ein Stapel von 8Õ589Õ934Õ592 BlŠttern ist somit etwa 859 km hoch.

8.2.3   Ausma§e

Wir rechnen im Hochformat.

FŸr die Hšhe  und die Breite  des DIN-An-Papieres gilt:

 

 

 

Die Tabelle gibt die ersten numerischen Werte.

 

n

Hšhe in [m]

Breite in [m]

0

1.189207115

0.8408964153

1

0.8408964150

0.5946035573

2

0.5946035575

0.4204482076

3

0.4204482076

0.2973017787

4

0.2973017788

0.2102241038

5

0.2102241038

0.1486508893

6

0.1486508894

0.1051120519

7

0.1051120519

0.07432544468

8

0.07432544469

0.05255602596

9

0.05255602593

0.03716272234

10

0.03716272234

0.02627801298

11

0.02627801297

0.01858136117

12

0.01858136117

0.01313900649

13

0.01313900648

0.009290680585

14

0.009290680586

0.006569503245

15

0.006569503242

0.004645340292

16

0.004645340293

0.003284751622

17

0.003284751621

0.002322670146

18

0.002322670146

0.001642375811

19

0.001642375810

0.001161335073

20

0.001161335073

0.0008211879056

21

0.0008211879053

0.0005806675365

22

0.0005806675366

0.0004105939528

23

0.0004105939526

0.0002903337683

24

0.0002903337683

0.0002052969764

25

0.0002052969764

0.0001451668841

26

0.0001451668842

0.0001026484882

27

0.0001026484882

0.00007258344207

28

0.00007258344208

0.00005132424410

29

0.00005132424408

0.00003629172103

30

0.00003629172104

0.00002566212205

31

0.00002566212204

0.00001814586051

32

0.00001814586052

0.00001283106102

33

0.00001283106102

0.000009072930257

34

0.000009072930260

0.000006415530512

35

0.000006415530510

0.000004536465129

36

0.000004536465130

0.000003207765256

37

0.000003207765255

0.000002268232564

Numerische Werte

FŸr n = 37 erhalten wir:

 

 

 

Wegen der Papierdicke von 0.1 mm erhalten wir ein sehr hohes Prisma.

 

Literatur

Walser, Hans(2013a): Der Goldene Schnitt. 6. Auflage. Leipzig: Edition am Gutenbergplatz. ISBN 978-3-937219-85-1.

Walser, Hans (2013b): DIN A4 in Raum und Zeit. Silbernes Rechteck – Goldenes Trapez – DIN-Quader. Edition am Gutenbergplatz, Leipzig 2013. ISBN 978-3-937219-69-1.

Link

Zerlegungsbeweise:

www.walser-h-m.ch/hans/Miniaturen/A/Achteck2/Achteck2.pdf