Hans Walser

Viereck mit orthogonalen Diagonalen

1        Ansetzen von Šhnlichen gleichschenkligen Dreiecken

Wir setzen den Seiten eines beliebigen Vierecks Šhnliche gleichschenklige Dreiecke an.

€hnliche gleichschenklige Dreiecke

Die rote und die blaue Strecke sind genau dann gleich lang, wenn die Diagonalen des Viereckes orthogonal sind.

2        Beweis

Fźr den Beweis mźssen wir etwas ausholen.

2.1      Ein Hilfssatz im Dreieck

Einem Dreieck ABC setzen wir Šhnliche gleichschenklige Dreiecke mit den Basiswinkeln  an, zwei nach au§en und eins nach innen.

Ansetzen von gleichschenkligen Dreiecken

Dann ist das Viereck  ein Parallelogramm.

Beweis: Das Dreieck  ist das Bild des Dreiecks CAB bei einer Drehstreckung um C mit dem Drehwinkel  im Uhrzeigersinn und dem Streckfaktor . Die Strecke  ist das Bild der Strecke AB bei einer Drehstreckung um A, ebenso mit dem Drehwinkel  im Uhrzeigersinn und dem Streckfaktor . Daher sind die Strecken  und  gleich lang und parallel. Damit ist der Hilfssatz bewiesen.

Bemerkung 1: Fźr  ergibt sich der Sonderfall mit den Seitenmitten.

Sonderfall mit Drehwinkel null

Bemerkung 2: Fźr  gibt es sechs Kombinationen innen / au§en bezźglich des Ansetzens der gleichschenkligen Dreiecke und damit auch sechs Parallelogramme.

Sechs Parallelogramme

2.2      Ein schšner Satz im Viereck

Wir setzen einem beliebigen Viereck Šhnliche gleichschenklige Dreiecke abwechslungsweise nach au§en und nach innen auf. Ebenso setzen wir an der Diagonalen e ein solches Dreieck auf.

Anwendung im  Viereck

Nun wenden wir den Hilfssatz einerseits fźr das Dreieck ABC und andererseits fźr das Dreieck ACD an. Daraus ergibt sich, dass die Vierecke  und  Parallelogramme sind. Daher ist auch das Viereck  ein Parallelogramm (vgl. [Haag 2003]). Die SeitenlŠngen dieses Parallelgramms entsprechen den SchenkellŠngen der den Diagonalen e und f aufgesetzten gleichschenkligen Dreiecke.

Parallelogramm

Die Seiten  und  sind parallel zu der um den Winkel  im Gegenuhrzeigersinn gedrehten Diagonalen e. Analog kšnnen wir einsehen, dass die Seiten  und  parallel sind zur der um den Winkel  nun im Uhrzeigersinn gedrehten zweiten Diagonalen f. Den spitzen Schnittwinkel der beiden Diagonalen bezeichnen wir mit . Damit erhalten wir in unserem Parallelogramm  die folgenden Winkel:

Winkel

2.3      Zweites Parallelogramm

Nun vertauschen wir innen und au§en beim Aufsetzen der gleichschenkligen Dreiecke. Wir erhalten ein Parallelogramm . Seine Seiten entsprechen den SchenkellŠngen der den Diagonalen e und f aufgesetzten gleichschenkligen Dreiecke, sind also gleich lang wie die Seiten des Parallelogramms

.

Zweites Parallelogramm

Im Parallelogramm  haben wir aber die Winkel:

Genau bei  haben wir:

Die beiden Parallelogramme sind kongruent und zwar so, dass  und . Daraus folgt die Behauptung.

Literatur

[Haag 2003]               Haag, Wilfried: Wege zu geometrischen SŠtzen. Stuttgart: Klett 2003. ISBN 3-12-720120-6