Hans Walser, [20210113]

Pythagoras

Idee und Anregung: Rainer Kaenders, Bonn

1   Worum geht es?

Invarianz der FlŠchensumme a2 + b2 der Kathetenquadrate beim rechtwinkligen Dreieck ohne Verwendung der Hypotenusen-QuadratflŠche c2.

2   Perspektivenwechsel oder die kopernikanische Wende

In der Schule ist es źblich, bei der Behandlung des Satzes des Pythagoras die Hypotenuse festzulassen und den Eckpunkt beim rechten Winkel auf dem Thaleskreis kreisen zu lassen (Abb. 1). Das entspricht einem Weltbild worin die Erde fest bleibt und die Sonne um die Erde kreist.

Abb. 1: Invariante FlŠchensumme

Wir kšnnen die Situation auch umgekehrt sehen: Die Sonne bleibt fest, und die Erde dreht ab. Also: Der Eckpunkt mit dem rechten Winkel bleibt fest, dafźr dreht sich die Hypotenuse um ihren Mittelpunkt (Abb. 2).

Abb. 2: Abdrehen der Hypotenuse

3   Zusammensetzung von Drehungen

Wir drehen beim rechtwinkligen Dreieck mit den Katheten a und b (Abb. 3a) die Hypotenuse um ihren Mittelpunkt um den orange eingezeichneten Winkel (Abb. 3b). Zusammen mit der Ecke C entsteht so ein zweites rechtwinkliges Dreieck mit den Katheten  und . Der lila Winkel zwischen a und  ist halb so gro§ wie der orange Drehwinkel (Peripheriewinkel und Zentriwinkel). Ebenso der lila Winkel zwischen b und .

Wir drehen nun das neu entstandene rechtwinklige Dreieck um den festen Punkt C um diesen lila Winkel zurźck. Dadurch kommen die rechten Winkel des Ausgangsdreieckes und des neuen Dreieckes aufeinander zu liegen (Abb. 3c).

Abb. 3: Drehungen

4   Das neue Drehzentrum

Die Zusammensetzung zweier Drehungen ist im Regelfall wieder eine Drehung. Wir suchen das Drehzentrum der Zusammensetzung.

Abb. 4: Drehzentrum der Zusammensetzung

Dieses Drehzentrum liegt auf den Mittelsenkrechten von zugeordneten Punkten (Abb. 4a und 4b).

Wir  kšnnen zwei gleichschenklige Dreiecke mit der Spitze im neuen Drehzentrum einzeichnen (Abb. 4c). Der Winkel an der Spitze ist gleich dem lila Drehwinkel der zweiten Drehung. Die beiden gleichschenkligen Dreiecke sind also Šhnlich.

5   Auswerten der €hnlichkeit

Das eine gleichschenklige Dreieck (links in Abb. 4c) hat die Basis  und die Hšhe . Bei anderen Dreieck haben wir die Basis  und die Hšhe . Aus der €hnlichkeit folgt:

 

                                                                           (1)

 

 

 

 

 

 

 

Die FlŠchensumme der Kathetenquadrate ist invariant.

Die Abbildung 5 zeigt eine numerische Illustration. Der Thaleskreis ist der Einheitskreis, daher die FlŠchensumme 4.

 

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Abb. 5: Invariante FlŠchensumme

Die Abbildung 6 zeigt eine standardisierte Anordnung.

 

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Abb. 6: Standardisierte Anordnung

 

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Abb. 7: Invariantes Zwiegespann

Website

Hans Walser: Pythagoras
http://www.walser-h-m.ch/hans/Miniaturen/P/Pythagoras2/Pythagoras2.htm