Hans Walser, [20090524b]

Schnecke von Fibonacci

1        Worum es geht

Die Fibonacci-Rekursion wird verallgemeinert und auf Vektoren in der Ebene angewandt. Es entstehen Kreise und logarithmische Spiralen.

Da die Fibonacci-Rekursion (auch die von uns verwendete verallgemeinerte Rekursion) linear ist, sind alle Folgevektoren Linearkombinationen der beiden Startvektoren. Die Figur liegt also in der durch die beiden Startvektoren aufgespannten Ebene. Daher kšnnen wir uns auf Vektoren in der Ebene beschrŠnken.

Beispiel: Wir arbeiten mit der Rekursion:

Mit den Startvektoren  und  ergeben sich die folgenden Vektoren, deren Spitzen auf einer logarithmischen Spirale liegen:

Logarithmische Spirale

Warum geht das so?

2        Kreise

2.1      Die Rekursion

Wir wŠhlen zwei beliebige Ortsvektoren  und  gleicher LŠnge als Startvektoren. Weiter sei:

Dieser Wert p ist also der Kosinus des Zwischenwinkels der beiden Startvektoren. Nun bilden wir eine Vektorenfolge mit der verallgemeinerten Fibonacci-Rekursion:

2.2      Beispiel

Wir wŠhlen  und . Damit ist , und wir haben die Rekursion:

Es sei  der Endpunkt des Ortsvektors . Das sieht dann so aus:

Die ersten sieben Vektoren

Offensichtlich sind die Vektoren gleich lang und haben gleiche Zwischenwinkel.

Der Beweis ergibt sich unmittelbar aus folgender Figur.

Beweisfigur

In der Regel geht es aber nicht ãaufÒ:

Es geht nicht auf

ãAufgehenÒ tut es genau dann, wenn der Zwischenwinkel  in einem rationalen VerhŠltnis zu  steht.

2.3      Sieben

2.3.1     RegelmŠ§iges Siebeneck

Wir wŠhlen  und . Es ist also . Damit erhalten wir ein regelmŠ§iges Siebeneck.

RegelmŠ§iges Siebeneck

2.3.2     Siebenstern

Wir wŠhlen  und . Es ist also . Damit erhalten wir einen regelmŠ§igen Siebenstern.

Siebenstern

2.3.3     Noch ein Siebenstern

Wir wŠhlen  und . Es ist also . Damit erhalten wir einen anderen regelmŠ§igen Siebenstern.

Ein anderer Siebenstern

2.3.4     Und noch einer

Wir wŠhlen  und . Es ist also . Damit erhalten wir einen regelmŠ§igen Siebenstern, der zwar gleich aussieht, aber einen anderen Eckendurchlauf hat.

Ecken in anderer Reihenfolge durchlaufen

2.4      Ungleich lange Startvektoren

Was ergibt sich, wenn die beiden Startvektoren  und  nicht die gleiche LŠnge haben?

2.4.1     Das Linsengericht

Wir versuchen es mit den Startvektoren  und . GegenŸber dem Eingangsbeispiel ist nun auch der Zwischenwinkel und damit das p verŠndert. Das sieht dann so aus:

Versuch

Wir wetten ein Linsengericht, dass das nun eine Ellipse ist. Allerdings sehen wir, dass es in diesem Beispiel nicht ãaufgehtÒ.

2.4.2     Beweis

Wir normieren die beiden Startvektoren auf die LŠnge 1. Wir machen das mit einer linearen Abbildung, welche die beiden Startvektoren als Eigenvektoren und deren LŠngen als Kehrwerte der zugehšrigen Eigenwerte hat. Nun sind wir in der Lage gleich langer Startvektoren, wo sich ein Kreis (nun sogar der Einheitskreis) ergibt. RŸckabbildung ergibt eine Ellipse, da die Rekursion linear und damit affin invariant ist.

Man beachte, dass der ma§gebliche Winkel zwischen den Startvektoren nicht verŠndert wird, wohl aber die anderen Zwischenwinkel.

ãAufgehenÒ tut es also nach wie vor genau dann, wenn der Winkel zwischen den Startvektoren in einem rationalen VerhŠltnis zum vollen Winkel steht.

2.4.3     Ein affin regulŠres Achteck

Wir verwenden die Startvektoren  und . FŸr den Zwischenwinkel  finden wir:

Somit ist , und es sollte nach 8 Schritten aufgehen. Wir erhalten die Figur:

Affin regulŠres Achteck

Eine Figur, die mit einer linearen Abbildung aus einem regelmŠ§igen Achteck hervorgeht, wir als affin regulŠres Achteck bezeichnet.

3        Spiralen

Wir Šndern die Rekursion etwas ab. Beginnen tun wir wieder mit zwei beliebigen Startvektoren   und . Damit berechnen wir die Werte:

Wir verwenden nun die Rekursion:

3.1      Beispiel

Mit den Startvektoren  und  erhalten wir folgende Figur.

Spirale

Es dŸrfte sich um eine logarithmische Spirale handeln.

3.2      Beweis

Wenn wir den Startvektor  mit dem Faktor  auf die LŠnge des zweiten Startvektors  normieren, erhalten wir mit der eingangs verwendeten Rekursion

einen weiteren FŠchervektor  gleicher LŠnge im gleichen Winkelabstand (Situation des Kreises). Nun multiplizieren wir diesen Vektor mit dem Faktor . Damit haben wir drei aufeinander folgende Vektoren mit dem gleichen Winkelabstand, aber exponentiell wachsender LŠnge. Die Spitzen liegen auf einer logarithmischen Spirale. FŸr die Rekursion hei§t das:

3.3      Weiteres Beispiel

Die Frage des ãAufgehensÒ ist wieder eine Frage des Zwischenwinkels. Mit den Startvektoren  und , welche den Zwischenwinkel 45¡ haben, ergibt sich:

Schnecke