Ellipse als Enveloppe von Kreisen

Inhalt

1      Zentralprojektion........................................................................................................ 1

2      Die Kugeln von Dandelin.......................................................................................... 3

3      Sonderfall.................................................................................................................. 4

3.1       Disposition........................................................................................................ 4

3.2       Bezeichnungen................................................................................................... 6

3.3       Bilder der Breitenkreise..................................................................................... 7

3.3.1        Kurvenschar............................................................................................... 7

3.3.2        Au§en liegende Kreise............................................................................. 11

3.4       Bilder der Meridiane........................................................................................ 16

3.5       Vorgehen bei gegebener Umrissellipse............................................................ 16

 

1        Zentralprojektion

Wir projizieren eine Kugel mit Zentralprojektion auf eine Šquatorparallele Ebene.

Zentralprojektion der Kugel

SchrŠgbild

Sicht von oben

Bild der Kugel

Der Umriss des Kugelbildes ist eine Ellipse (Ellipse als Kegelschnitt).

Die Bilder der Breitenkreise sind wiederum Kreise; die Bilder der Meridiane sind Ellipsen. Die Umrissellipse kann als Enveloppe einerseits der Bilder der Breitenkreise und andererseits der Bilder der Meridiane gesehen werden.

Die Bilder von Nordpol und SŸdpol sind die Brennpunkte der Umirssellipse; wir kšnnen dies mit Hilfe der Kugeln von Dandelin beweisen.

2        Die Kugeln von Dandelin

Wenn wir die Kugel vom Projektionszentrum aus strecken, Šndert sich nichts am Kugelbild. Wir kšnnen nun zum Beispiel so strecken, dass der Nordpol oder der SŸdpol die Projektikonsebene berŸhrt. Diese beiden Kugeln sind die beiden Kugeln von Dandelin im Projektionskegel und berŸhren daher die Ellipseneben je in einem Brennpunkt.

Geeignete Streckung der Urbildkugeln ergibt die Dandelinkugeln

Alle drei Kugeln haben dasselbe Bild

3        Sonderfall

3.1       Disposition

Wir denken uns das Projektionszentrum ins Unendliche verschoben, statt einer Zentralprojektion ergibt sich nun eine Parallelprojektion, welche zeichnerisch und rechnerisch einfacher zu  handhaben ist. Ferner projizieren wird direkt auf die €quatorebene.

Spezielle Disposition

SchrŠgbild

Im Kugelbild erscheint die Umrisslinie wieder als Ellipse, die Bilder der Breitenkreise sind Kreise und die Bilder der Meridiane sind Ellipsen.

Bild der Kugel

Die Bilder der Meridiane, die Ellipsen also, berŸhren alle die Umrissellipse je in zwei diametralen Linien.

Die Bilder der Breitenkreise, welche selber Kreise sind, berŸhren aber nicht alle die Umrissellipse. Einige berŸhren die Umrissellipse in zwei Punkten, welche spiegelbildlich zur langen Ellipsenachse liegen. Dann gibt es zwei Kreise, welche die Umrissellipse genau einmal berŸhren, nŠmlich in den so genannten ãspitzenÒ Scheiteln der Ellipse, den Endpunkten der langen Ellipsenachse. Schlie§lich gibt es Kreise, welche im Innern der Ellipse liegen und den Umriss nicht berŸhren. Dies sind die Bilder von Breitenkreisen, welche ãin der NŠheÒ der Pole liegen.

3.2       Bezeichnungen

FŸr die weitere Bearbeitung sind einige Bezeichnungen praktisch. ZunŠchst bezeichnen wir den Kugelradius mit r und wie Ÿblich die lange und die kurze Halbachse der Ellipse mit a beziehungsweise b. Dann gilt zunŠchst:

*        

Die LŠnge der langen Halbachse a hŠngt natŸrlich vom Einfallswinkel der Projektionsstrahlen der Parallelprojektion ab. Wir bezeichnen den Winkel zwischen diesen Strahlen und der Erdachse mit .

Schlie§lich fŸhren wir  ein kartesisches Koordinatensystem ein mit dem Ursprung im Kugelmittelpunkt und der z-Achse auf der Erdachse. Die Projektionsstrahlen sollen parallel zur x,z-Ebene liegen.

Es seien die beiden Brennpunkte  und  die Bilder des SŸdpols S beziehungsweise des Nordpols N.

Bezeichnungen und Koordinatensystem

Mit diesen Bezeichnungen fŸr die lange Halbachse:

Die Brennpunkte haben die Koordinaten  mit .

Somit ist:

Der Gro§kreis auf der Kugel, dessen Ebene senkrecht zur Projektionsrichtung steht, ist das Urbild der Umrissellipse bei der Projektion.

3.3       Bilder der Breitenkreise

Der Breitenkreis zur geografischen Breite  hat den Radius . Sein Mittelpunkt K hat die Koordinaten . Das Bild dieses Breitenkreises hat ebenfalls den Radius  ; fŸr das Bild L von K erhalten wir .

Breitenkreis

3.3.1      Kurvenschar

Die Kurvenschar

mit dem Scharparameter  beschreibt also die Bilder der Breitenkreise. In der folgenden Figur ist  und .

Kurvenschar


In der folgenden Figur ist  und .

Kurvenschar, kleinerer Schritt

Wenn wir in den Netzvierecken ãhorizontaleÒ Diagonalen einzeichnen, entsteht eine Schar von konfokalen Ellipsen, zu der auch die Umrissellipse gehšrt.

Die Fresse ist offen

Es versteht sich von selbst, dass wir bei den ãvertikalenÒ Diagonalen eine Schar von konfokalen Hyperbeln mit denselben Brennpunkten wie die Umrissellipse erhalten.

Konfokale Hypberbelschar

3.3.1.1     Drei FŠlle

Wir haben schon festgestellt, dass einige Kreise die Umrissellipse zwei Mal berŸhren; das sind die Kreise fŸr . Die zugehšrigen Breitenkreise schneiden das Urbild der Umrissellipse zwei Mal.

Im Grenzfall  erhalten wir zwei Breitenkreise, welche das Urbild der Umrissellipse berŸhren; die Bilder dieser Breitenkreise sind die KrŸmmungskreise an die Ellipse in den beiden spitzen Scheiteln. Diese beiden KrŸmmungskreise haben also den Radius . Dabei gilt folgende Beziehung:

Wir kšnnen also den Radius dieser KrŸmmungskreise durch die Halbachsen ausdrŸcken.

KrŸmmungskreise

FŸr  schlie§lich berŸhren die Kreise die Umrissellipse nicht.


3.3.1.2     BerŸhrpunkte

In welchen beiden Punkten berŸhren die Kreise fŸr  die Umrissellipse?

BerŸhrpunkte?

FŸr die eingezeichnete Strecke p finden wir aus der oberen Figur:

Daraus ergibt sich fŸr den eingezeichneten Winkel :

Damit lassen sie die BerŸhrungspunkte berechnen. Sie haben die Koordinaten .

3.3.2      Au§en liegende Kreise

Die Idee ist nun, zu zwei symmetrischen innen liegenden Kreisen zwei au§en liegende Kreise zu finden, welche die Ellipse in denselben Punkten berŸhren.

Au§en liegende Kreise

3.3.2.1     Korbbogen

Wenn wir von den vier Kreisen nur geeignete Bšgen nehmen, erhalten wir eine Approximation der Ellipse durch einen so genannten Korbbogen. Diese Approximation ist in den vier BerŸhrpunkten exakt, auch mit exakter Tangente.

Approximation der Ellipse durch einen Korbbogen

3.3.2.2     Schar von au§en liegenden Kreisen

Nach einiger Rechung erhŠlt man fŸr die au§en liegenden Kreise die Radien:

FŸr die Schar au§en liegender Kreise ergibt sich die Parameterdarstellung:

Wegen dem Wurzelausdruck besteht fŸr den Scharparameter  die Bedingung:


Die folgende Figur zeigt die Situation fŸr  und .

Kurvenschar

Die Umrissellipse erscheint als innere Enveloppe der Kreisschar.


Die folgende Figur zeigt die Situation fŸr  und .

Kleinerer Schritt


3.3.2.3     KrŸmmungskreisee

FŸr  ergibt sich der Radius . Dabei gilt die Beziehung:

Wir erhalten fŸr  die KrŸmmungskreise an den so genannten stumpfen Scheiteln der Ellipse.

KrŸmmungskreise in den stumpfen Scheiteln


3.4       Bilder der Meridiane

Die Kurvenschar

mit dem Scharparameter  beschreibt die Bilder der Meridiane. In der folgenden Figur ist  und .

Ellipsenschar

3.5       Vorgehen bei gegebener Umrissellipse

Es seien a und b die Halbachsen der vorgegebenen Umrissellipse.

Dann ist  und , also . Daraus ergibt sich:

Die Parameterdarstellung

beschreibt bei festem  das Bild eines Breitenkreises, also einen Kreis, und bei festem  das Bild eines Meridians, also eine (halbe) Ellipse.