Hans Walser, [20170831]
Dreiecksunterteilung und Binomialverteilung
Durch iterierte Unterteilung eines rechtwinkligen Dreiecks durch die Hšhe kommen wir zu den Binomialkoeffizienten und der Binomialverteilung.
Ein Dreieck wird durch eine Ecktransversale in zwei Teildreiecke zerlegt (Hšlzl 2017). Dabei kšnnen verschiedene Bedingungen an das Startdreieck und die beiden Teildreiecke gestellt werden.
Wir besprechen den Sonderfall eines rechtwinkligen Dreiecks, welches wir durch die Hšhe in zwei Teildreiecke zerlegen. Die beiden Teildreiecke sind wieder rechtwinklig. Sie sind zueinander gleichsinnig Šhnlich und zum Startdreieck ungleichsinnig Šhnlich.
Dann iterieren wir den Zerlegungsvorgang.
Erster Schritt: Wir unterteilen das rechtwinklige Startdreieck mit der Hšhe in zwei Teildreiecke (Abb. 1). In der Ÿblichen Notation fŸr das rechtwinklige Dreieck (Katheten und , Hypotenuse ) haben die beiden Teildreiecke gegenŸber dem Startdreieck die LŠngenverkleinerungsfaktoren beziehungsweise . Die FlŠchenverkleinerungsfaktoren sind entsprechend und . Es wird sich bald als sinnvoll erweisen, mit den beiden AbkŸrzungen und zu arbeiten. Der Satz des Pythagoras liefert . Das am Rande.
Abb. 1: Unterteilung mit der Hšhe. Teildreiecke
Zweiter Schritt: Und nun kommt das Entscheidende. Wir unterteilen auch die beiden Teildreiecke mit ihren Hšhen (Abb. 2).
Abb. 2: Wiederholung des Unterteilens. Teildreiecke
Das gibt zunŠchst vier Teildreiecke. Allerdings ist aus SymmetriegrŸnden sofort klar, dass die beiden mittleren gleich gro§ sind. Das eine der beiden mittleren lila Dreiecke ist dabei das gro§e Teildreieck vom vorhergehenden kleinen Teildreieck, und das andere das kleine Teildreieck vom vorhergehenden gro§en Teildreieck.
Die FlŠchenverkleinerungsfaktoren sind der Reihe nach einmal , zweimal und schlie§lich einmal . Die zweimaligen Faktoren sind genau genommen einmal und einmal . Wer in der Schule einen Fensterplatz hatte, sieht, worauf das hinauslŠuft. FŸgen wir noch zwei weitere Schritte an.
Dritter Schritt: Die Abbildung 3 zeigt die nŠchste Unterteilung.
Abb. 3: Dritter Schritt
Die acht Teildreiecke lassen sich der Grš§e nach klassifizieren. Die FlŠchenverkleinerungsfaktoren sind einmal , dreimal , dreimal und einmal .
Vierter Schritt: Die Abbildung 4 illustriert die vierte Unterteilung.
Abb. 4: Vierter Schritt
Die Anzahlen der Dreiecke in den einzelnen Grš§enklassen sind die Binomialkoeffizienten. FŸr die ersten vier Unterteilungsschritte haben wir diese Klassifizierung mit Symmetrie- und KongruenzŸberlegungen nachgewiesen.
FŸr den allgemeinen Fall gilt folgende RekursionsŸberlegung. Jedes Teildreieck der Zerlegung nach Schritten wird im nŠchsten Schritt in ein kleines und ein gro§es Teildreieck zerlegt, wobei die beiden Faktoren und wechselseitig zum Tragen kommen. Daraus ergibt sich durch Zusammenfassen fŸr die Anzahlen gleich gro§er Teildreiecke die Ÿbliche Rekursionsformel:
FŸr den FlŠchenanteil aller Dreiecke einer bestimmten Grš§enklasse gilt:
DŽjˆ-vu. Hat hier allerdings gar nichts mit GlŸcksspielen zu tun.
In der Schule werden die Binomialkoeffizienten oft mit GlŸcksspielen eingefŸhrt (Glštzner 2017). Man kann dann auch sehr einfach zur Binomialverteilung und zum Erwartungswert Ÿbergehen. Dabei kann auch das lebensweltliche Problem der Spielsucht thematisiert werden.
Literatur
Glštzner, Fabian (2017): Binomialverteilung erkunden. Beispiele untersuchen, systematisieren und erweitern. mathematik lehren 201 | 2017, 36-41.
Hšlzl, Reinhard (2017): Dreiecke in Dreiecke zerlegen. Welche Eigenschaften und ZusammenhŠnge findest du? mathematik lehren 201 | 2017, 12-15.