Hans Walser, [20191219]

Das Theorem des Al-Sijzī

1   Worum geht es?

Es wird ein Theorem des persischen Mathematikers Al-Sijzī (zweite HŠlfte des 10. Jahrhunderts) vorgestellt.

2   Beliebiges Dreieck

Wir beginnen mit einem beliebigen Dreieck ABC (Abb. 1). Weiter sei M der Mittelpunkt der Strecke AB und s die von C ausgehende Seitenhalbierende.

Abb. 1: Dreieck

Wir fźhren Vektoren ein gemŠ§ Abbildung 2.

Abb. 2: Vektoren

 

Es ist:

 

                                                                            (1)

 

 

 

Daraus ergibt sich:

 

                                                 (2)

 

 

 

Addition liefert:

 

                                                                                                 (3)

 

 

 

In der Schreibweise ohne Vektoren hei§t dies:

 

                                                                                                   (4)

 

 

 

Dies ist das Theorem des Al-Sijzī.

Wenn nun die Punkte A und B fest bleiben und C auf dem Kreis um M mit Radius s variiert, bleibt die rechte Seite von (4) invariant. Damit ist aber auch die QuadratflŠchensumme auf der linken Seite von (4) invariant.

Die Abbildung 3 illustriert den Sachverhalt.

Abb. 3: Theorem des Al-Sijzī: Rot = blau

Die FlŠchensumme der beiden roten Quadrate entspricht der FlŠchensumme der vier blauen und hellblauen Quadrate.

Die Abbildung 4 zeigt einen Zerlegungsbeweis fźr das Beispiel der Abbildung 3.

Abb. 4: Zerlegungsbeweis

Die Abbildung 5 zeigt ein Beispiel mit einem stumpfen Winkel bei C.

Abb. 5: Oben ein stumpfer Winkel

3   Sonderfall

Fźr  ergibt sich der Satz des Pythagoras. Der Kreis wird zum Thaleskreis.

4   Umbau

Die Figur der Abbildung 3 lŠsst sich umbauen zur Figur der Abbildung 6. Dazu wird das gelbe Dreieck der Abbildung 3 mit der Seitenhalbierenden halbiert und die beiden HŠlften werden neu zusammengesetzt.

Abb. 6: Rot = blau

Die Abbildung 7 zeigt den entsprechenden Umbau der Abbildung 5.

Abb. 6: Rot = blau

5   Ganzzahlig

Es gibt auch, entsprechend zu den pythagoreischen Tripeln, ganzzahlige Lšsungen. Die Tabelle 1 gibt einige Beispiele.

 

a

b

c

s

Bemerkungen

5

5

6

4

Aus pythagoreischen Dreiecken zusammengesetzt

5

5

8

3

Aus pythagoreischen Dreiecken zusammengesetzt

6

8

10

5

Pythagoreisches Dreieck

7

9

8

7

Abb. 8

7

9

14

4

Abb. 9

7

11

12

7

 

7

11

14

6

 

8

14

14

9

 

8

14

18

7

 

9

13

10

10

 

9

13

20

5

 

9

17

16

11

 

9

19

20

11

 

10

10

12

8

Aus pythagoreischen Dreiecken zusammengesetzt

10

10

16

6

Aus pythagoreischen Dreiecken zusammengesetzt

10

20

18

13

 

11

13

16

9

 

11

13

18

8

 

11

17

12

13

 

12

14

14

11

 

12

16

20

10

Pythagoreisches Dreieck

13

13

10

12

 

14

18

16

14

 

15

15

18

12

Aus pythagoreischen Dreiecken zusammengesetzt

17

17

16

15

Aus pythagoreischen Dreiecken zusammengesetzt

17

19

12

17

 

17

19

20

15

 

Tab. 1: Ganzzahlige Lšsungen

Abb. 8: Ganzzahliges Beispiel

 

Abb. 9: Ganzzahliges Beispiel

Websites

 

Hans Walser: Al-Sijzī

http://www.walser-h-m.ch/hans/Miniaturen/A/Al-Sijzi/Al-Sijzi.htm

 

Hans Walser: Pythagoras-Schmetterling

www.walser-h-m.ch/hans/Miniaturen/P/Pythagoras-Schmetterling/Pythagoras-Schmetterling.htm